Schmeckt: Hightech & Pizza
Herzlich willkommen bei unserer Reihe Klartext360! Wir begrüßen heute Stoffel Thijs, den CEO von Domino’s Pizza Deutschland.
Domino’s bezeichnet sich selbst als Tech-Unternehmen mit Pizza-Lieferdienst. Wie, wann und warum bekommt man so eine Ausrichtung?
Domino’s blickt auf über 60 Jahre als Liefer-Experte zurück und diese Vorreiterrolle wollen wir auch im aktuellen „Age of Delivery“ verteidigen. Wir bei Domino’s arbeiten jeden Tag daran, den Bestellkomfort und das Erlebnis für unsere Kund:innen zu verbessern. Deshalb investieren wir ständig in neue Entwicklungen und Technologien, z.B. in die Drohnenzustellung in Australien oder aktuell den Lieferroboter in Berlin. Wir glauben, dass die Roboterlieferung die Zukunft ist. Ein autonomer Lieferroboter kann uns dabei unterstützen, einen Teil der hohen Nachfrage nach Fahrer:innen in Ballungsgebieten zu befriedigen und darüber hinaus ist er auch gut für die Umwelt. Die autonome Roboterzustellung bietet also eine Möglichkeit, wie wir unser Geschäft nachhaltig ausbauen können.
Hat Corona diese Ausrichtung beeinflusst, bestärkt?
Tatsächlich waren wir bereits vollständig digitalisiert, als die Corona-Pandemie in Deutschland ankam, deshalb lag der Fokus während der Pandemie auf der Sicherheit unserer Mitarbeier:innen und Kund:innen. Dafür haben wir sehr schnell die kontaktlose Lieferung etabliert. Domino’s ist ein digitales Unternehmen, rund 90 Prozent unserer Bestellungen erreichen unsere Stores über unsere Bestellwebsite dominos.de oder die App. Um unseren Kund:innen den Bestellprozess auch weiterhin so einfach wie möglich zu machen führen wir stetig neue Innovationen ein und arbeiten an unseren Services. Wir werden eine neue App vorstellen und eine neue Webseite launchen. Die App wird noch intuitiver sein als die aktuelle und die Geschwindigkeit des Bestellprozesses wird sich beschleunigen.
Was sind denn Ihre Tech-Highlights 2022? Gerade haben Sie ja die ersten Lieferroboter in Berlin präsentiert…
Unser bisheriges technologisches Highlight in 2022 war auf jeden Fall der 5-wöchige Lieferroboter-Test in Berlin Charlottenburg. Gemeinsam mit dem AI-Spezialisten (Artificial Intelligence) Teraki hat Domino’s einen semi-autonomen Lieferroboter auf die Straßen Berlins gebracht, um in der „Golden Mile“, dem nahen Umkreis um einen Store, zu agieren. Das Besondere bei diesem Testlauf war, dass es sich um den einzigen Roboter in Deutschland handelt, der derzeit auf den Bürgersteigen der Stadt unterwegs ist und der erste Lieferroboter ist, der eine offizielle Genehmigung für den Einsatz im öffentlichen Raum Berlins erhalten hat.
Auch der Relaunch des Domino’s Webshops und der App, für ein noch benutzerfreundlicheres Bestellerlebnis für unsere Kund:innen, stellt ein Highlight dar.
Nochmal zum Roboter: Wie funktioniert das mit den Verkehrszeichen oder hohen Bordsteinen? Wie geht der Roboter damit um? In welchem Tempo bewegt er sich? Wie verhält er sich, wenn beispielsweise ein Rollstuhlfahrer oder ein Kind auf dem Fahrrad entgegenkommt? Macht er Platz?
Der Roboter wurde von Teraki entwickelt, einem auf autonome Mobilität spezialisierten KI-Softwareunternehmen mit Sitz in Berlin. Teraki selektiert und verarbeitet die relevanten Informationen aus großen Mengen von Sensordaten (Video, Radar und Lidar) 10x effizienter und
wandelt diese in zuverlässigere Entscheidungen um, die einen sichereren autonomen Fahrbetrieb ermöglichen.
Der Roboter fährt auf dem Bürgersteig und hat die Geschwindigkeit eines schnell gehenden Menschen (maximal 6 km pro Stunde). Der Roboter wurde für das betreffende Stadtgebiet entwickelt und erkennt Kreuzungen und andere Übergänge. Der Roboter fährt auf der Grundlage von Umgebungsdaten, die von Sensoren erfasst werden. Falls erforderlich, kann je nach Situation manuell eingegriffen werden. Während des fünfwöchigen Pilotversuchs wird der Roboter zunächst Daten sammeln, um seine bestehenden selbstfahrenden Algorithmen weiter zu trainieren und so seinen Autonomiegrad zu erhöhen. Aus Sicherheitsgründen, die die Stadt Berlin mit der aktuellen Genehmigung vorschreibt, muss immer ein menschlicher Betreuer in der Nähe des Roboters sein.
Können Sie schon etwas über kommende Innovationen verraten? Kommen neue Entwicklungen alle aus dem hauseigenen Tech-Labor, oder ist das eher dezentral organisiert?
Domino’s arbeitet stetig an der Entwicklung neuer Technologien, dabei finden parallel unterschiedliche Projekte in den Märkten bzw. international übergreifend statt.
Sie sind der beliebteste Arbeitgeber in der Gastronomie, Gratulation! Was zeichnet Domino’s aus? Was machen Sie anders als die Kollegen?
Domino’s ist eine starke, globale Marke und international, wie auch in Deutschland Marktführer im Pizza Home Delivery. Aber wir bieten mehr als nur Pizza in einem tausendfach erprobten Konzept, sondern sind auch Technologie- und Innovationstreiber und unsere Partner:innen profitieren von dem Knowhow einer starken internationalen Community. Mit unserem System bieten wir nicht nur Krisensicherheit, sondern auf dem Weg zu unserem 1.000 Stores Ziel auch weitreichende, attraktiv geförderte Expansionsmöglichkeiten inkl. lukrativen Finanzierungsmodellen.
Unsere Vision – No. 1 in People, No. 1 in Pizza – fasst unsere Strategie gut zusammen. Aber es sind die Menschen, die unsere Vision täglich in den Stores und der Zentrale umsetzen und weiterentwickeln und letztlich an die Kund:innen bringen. Wir wollen eine starke Arbeitgebermarke schaffen und allen Mitarbeiter:innen ein sicheres Umfeld mit langfristigen Entwicklungsperspektiven bieten.
Wir investieren konstant in die Entwicklung technologischer Innovationen, um die Prozesse in unseren Stores weiter zu verbessern und die Arbeit damit einfacher und produktiver zu gestalten. Gleichzeitig entwickeln wir den Ausbau unserer Stores selbst ständig weiter, sodass unsere Stores immer nachhaltiger und ressourcenschonender auskommen, um somit den Kostendruck auf unsere Partner:innen und die Belastung für unsere Umwelt zu minimieren.
Unsere Kund:innen profitieren von unserem eigenen Anspruch, ständig über uns hinauszuwachsen. Unser Ziel ist es, frische, heiße Pizza zu einem fairen Preis in Rekordzeit zu liefern und darüber hinaus für jeden Geschmack das passende Produkt zu bieten. Um das zu erreichen, arbeiten wir ständig an der Optimierung unseres Menüs sowie unserer Prozesse und Liefergebiete.
Wie stehen Sie zum Thema Nachhaltigkeit? Sie haben ja schon recht viele vegane Produkte im Angebot… wo geht hier die Reise hin?
Domino’s Deutschland arbeitet kontinuierlich daran, die Speisekarte in allen Produktsegmenten um vegane Alternativen zu erweitern. Anfang des Jahres hat Domino’s die Aktions-Pizza „Las Vega“ mit pflanzenbasiertem Aufschnitt „Typ Salami“ in Zusammenarbeit mit The Vegetarian Butcher auf den Markt gebracht, sodass das vegane Sortiment nun auf fünf vegane Pizzen erweitert wurde. Auch bei den Dips/Dressings hat Domino’s Deutschland die Range erweitert, mittlerweile sind vier dieser Produkte vegan. Überall da, wo Produkte oder Saucen durch vegane Alternativen bei gleichbleibender Qualität und Geschmack ersetzt werden können, wird dies vorangetrieben. Das Produkterlebnis für die Kund:innen steht dabei immer an erster Stelle. Aktuell umfasst das vegane Sortiment bei Domino’s Pizza Deutschland 19 Produkte. Darüber hinaus haben die Kund:innen die Möglichkeit, sich ihre ganz individuelle vegane Pizza selbst auf dominos.de zusammenzustellen.
Darüber hinaus unterstützt Domino’s Deutschland seit 2020, ebenso wie alle anderen Märkte des Domino’s Pizza Enterprises Netzwerks, das Better Chicken Commitment (BCC), das im deutschsprachigen Raum auch als Europäische Masthuhn-Initiative bekannt ist. Im Rahmen der dafür geschlossenen europäischen Partnerschaft mit der CIWF, einer Tierschutzorganisation, die sich auf die Unterstützung von Unternehmen in diesem Bereich spezialisiert hat, definiert Domino’s begleitet von Tierschutzexperten aus der wissenschaftlichen Forschung, der Veterinärmedizin, aus dem Supply Chain Management und der Marketingkommunikation die Herausforderungen zur Zielerreichung bis 2026 durch die Festlegung von Fortschrittszielen. Domino’s hat kürzlich erst das Better Pork Commitment für höhere Tierschutzstandrads für Schweine und Sauen innerhalb des europäischen Angebots eingeführt und erarbeitet auch Auflagen für ein zukünftiges Beef und Fish Commitment zum Tierwohl dieser Arten.
Vielen Dank für das Interview!