Serienreif: Fokus Franchisegeber
Sie haben ein tolles Gastro-Konzept entwickelt und einen gut laufenden gastronomischen Betrieb gegründet. Herzlichen Glückwunsch! Wie kann es jetzt weitergehen? Wie wäre es, mit dem eigenen Erfolg in Serie zu gehen und ein Franchise-Unternehmen gründen?
Klingt interessant?
In diesem Beitrag haben wir für Sie viele interessante Aspekte dazu zusammengetragen, die Ihnen einen Einblick in die Aufgaben, Rechte und Pflichten als Franchisegründer bzw. Franchisegeber liefern sollen!
Franchisegeber sein – was heißt das genau?
Ein Franchisegeber in der Gastronomie ist ein Unternehmer oder eine Firma, der/die ein erfolgreiches Konzept, eine Marke und ein System für den Betrieb eines Restaurants oder einer anderen gastronomischen Einrichtung entwickelt hat und es an andere Unternehmer zur Verfügung stellt, also verkauft oder vermietet.
Ein Franchisegeber bietet
- ein erfolgreiches und bewährtes Geschäftsmodell
- Unterstützung bei der Standortwahl
- eine klare und detaillierte Operationsanleitung
- Ausbildung und Schulung der Franchisenehmer
- Zugang zu Lieferanten und Produkten
- Marketing und Werbung
- regelmäßige Kommunikation und Unterstützung
Das Geschäftsmodell
Das A und O ist ein erfolgreiches und bewährtes Geschäftsmodell. Es ist wichtig, dass das Konzept gut durchdacht und erfolgreich getestet wurde, bevor es an Franchisenehmer verkauft wird. Ein erfolgreiches Geschäftsmodell sollte bestimmte Kriterien erfüllen, wie z.B.:
- Klare und differenzierte Positionierung
- Nachweisbare Nachfrage nach Produkt / Dienstleistung
- Realistische und erreichbare Rentabilität
- Skalierbare und wachstumsorientierte Geschäftsstruktur
- Erprobtes und bewährtes Betriebs- und Management-System
- Erfolgreiches Marketing- und Werbekonzept
Klare und detaillierte Operationsanleitung
Ohne Anleitung läuft ebenfalls nichts! Diese soll bei der Einrichtung und dem Betrieb des Geschäfts unterstützen und quasi eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für alle Aspekte des Geschäfts liefern.
Wichtige Bereiche, die in einer Operationsanleitung behandelt werden sollten, sind:
- Optik: Innen- und Außenbereich, Möbeln und Ausrüstung, Schaufenster und die angenehme Atmosphäre
- Personalmanagement: Anweisungen für Rekrutierung, Ausbildung und Führung, Arbeitszeiten, Lohn und Leistungen.
- Finanzmanagement: Anweisungen für Finanzplanung, Buchhaltung, Steuerverwaltung und Finanzberichterstattung
- Marketing und Werbung: Anweisungen für die Erstellung von Marketingplänen, von Werbemitteln und Aktionen
- Produkte und Lieferanten: Anweisungen für die Auswahl von Produkten, Lieferantenverträge und Qualitätsstandards
Ausbildung und Schulung
Man lernt nie aus – schon gar nicht, wenn es um erfolgreiches Business geht. Franchisegeber bieten Franchisenehmern gründliche und regelmäßige Schulungen, wie:
- Konzeptschulung
- Produktschulung (Produkte des Franchise-Systems)
- Verkaufstraining
- Marketing- und Werbungstraining
- Finanz-, BWL und Buchhaltungstraining
- Technisches und administratives Training
Zugang zu Lieferanten und Produkten
Franchisegeber ermöglichen Franchisenehmern Zugang zu qualitativ hochwertigen Produkten und Lieferanten, die zu angemessenen Preisen erworben werden können.
Wichtig ist dabei zu beachten:
- Qualität der Produkte, die den Anforderungen des Franchise-Systems entsprechen
- Preisgestaltung/wettbewerbsfähige Preise
- Lieferantenbeziehungen: Langfristige und stabile Beziehungen zu Lieferanten für zuverlässige und pünktliche Lieferungen
- Diversität der Lieferanten, um Risiken für Ausfall zu minimieren
Marketing und Werbung
Marketing und Werbung sind von entscheidender Bedeutung für den erfolgreichen Betrieb eines Franchise-Geschäfts. Der Franchisegeber sollte eine gemeinsame Marketingstrategie und -budgetplanung für alle Franchisenehmer entwickeln und sicherstellen, dass alle Werbemaßnahmen und Aktivitäten einheitlich und konsistent sind.
Dazu gehört:
- Gemeinsames Marketingkonzept: Markenidentität, die die Zielgruppe und Botschaft des Franchise-Systems definiert.
- Einheitliche Werbemaßnahmen, um eine starke und erkennbare Marke aufzubauen und zu stärken.
- Regelmäßige Werbekampagnen/lokale Werbung schalten, um Kunden anzusprechen und die Markenbekanntheit zu erhöhen.
- Ressourcen zur Verfügung stellen, um Kampagnen durchzuführen.
- Werbematerialien wie Flyer, Plakate und Broschüren erstellen, die die Franchise-Partner verwenden können
- Online-Marketing: Online-Präsenz für das Konzept und die Marke aufbauen
- Social-Media-Marketing
- Veranstaltungen organisieren
Regelmäßige Kommunikation und Unterstützung
Klingt easy – wird aber immer unterschätzt: die regelmäßige, offene und transparente Kommunikation.
Was ist genau gemeint?
- Regelmäßige Meetings und Austausch von Informationen, um Probleme und Herausforderungen schnell zu lösen
- Zugang zu Ressourcen und Experten, zum Beispiel in Bereichen wie Finanzen, Marketing, Personalwesen und Recht.
Vertragsgestaltung
Alles, was Recht ist – ist wichtig! Gesetze und Vorschriften müssen eingehalten werden – dadurch werden auch Rechtsstreitigkeiten minimiert. Dieser Part ist zwar unsexy, aber unerlässlich.
Sowohl Franchisegeber als auch Franchise-Partner müssen sich über ihre Rechte und Pflichten im Klaren sein. Dies kann durch sorgfältig ausgearbeitete Verträge erreicht werden.
Wichtige Bestandteile:
- Vertragsrecht: Der Franchisegeber und der Franchise-Partner sollten einen Franchise-Vertrag abschließen, der die Rechte und Pflichten beider Parteien klar definiert. Es ist wichtig, dass der Vertrag von einem erfahrenen Anwalt geprüft wird, um sicherzustellen, dass er den geltenden Gesetzen entspricht. Dazu gehören
- Bezahlung von Gebühren und Abgaben durch den Franchise-Partner
- Pflichten des Franchisegebers und des Franchise-Partners in Bezug auf Schulung und Unterstützung
- Pflichten des Franchisegebers und des Franchise-Partners in Bezug auf Marketing und Werbung
- Regelungen für eventuelle Konflikte
- Kündigungsbedingungen
- Regelungen für den Fall, dass der Vertrag nicht erfüllt wird
- Dauer des Vertrags
- Gesellschaftsrecht – die geeignete Gesellschaftsform finden
- Steuerrecht – Verpflichtungen erfüllen und Steuervorteile nutzen
- Arbeitsrecht – Rechtsbeziehung zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber regeln
- Wettbewerbsrecht – unlauteren Wettbewerb und Wettbewerbsbeschränkungen verhindern
- Markenrecht – alle verwendeten Marken und Logos sollten rechtlich geschützt sein
Compliance und Qualitätssicherung
Ebenfalls mehr Pflicht als Kür: Qualitätssicherung! Franchisegeber legen Standards fest, um sicherzustellen, dass alle Franchise-Partner die Gesetze und Vorschriften einhalten und eine hohe Qualität der Produkte und Dienstleistungen gewährleisten.
Compliance- und Qualitätssicherungsmaßnahmen sind beispielsweise:
- Einhaltung von gesetzlichen Vorschriften wie zu Hygiene, Gesundheit und Sicherheit
- Einhaltung von Branchenstandards wie Qualität, Service und Kundenzufriedenheit
- Kontrolle ist besser: Regelmäßige Audits helfen sicherzustellen, dass Franchise-Partner die Standards und Vorgaben einhalten.
- Feedback-Mechanismen für Kunden und Franchise-Partner, um Probleme besser zu lösen und die Qualität der Produkte und Dienstleistungen zu verbessern.
Kontrolle und Reporting
Vertrauen ist gut, aber wie wir alle wissen, ist Kontrolle einfach besser.
Kontrolle und Reporting sind wichtige Faktoren bei der Überwachung des Erfolgs einer Franchise-Gründung in der Gastronomie. Regelmäßige Kontrollen und Reports ermöglichen es dem Franchisegeber und dem Franchise-Partner, den Fortschritt des Geschäfts zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen, um den Erfolg des Franchise-Systems sicherzustellen.
Beispiele sind:
- Finanzberichte: Der Franchisegeber sollte regelmäßig Finanzberichte von seinen Franchise-Partnern erhalten, um den finanziellen Erfolg des Geschäfts zu überwachen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
- Verkaufs- und Umsatzberichte können zudem Aufschluss darüber geben, welche Produkte und Dienstleistungen am beliebtesten sind und welche möglicherweise nachgebessert werden sollten.
- Kundenfeedback einholen und ggf. Anpassungen vornehmen – der Köder muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.
- Regelmäßige Treffen mit den Partnern, um den Fortschritt des Geschäfts zu besprechen und ggf. Änderungen vorzunehmen.
Vgl: eff-franchise.com und unternehmergesucht.com und deutscherfranchiseverband
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